Amerikanischer Senf – Unterschied, Herstellung & Geschichte

Amerikanischer Senf Herstellung

Das erwartet Sie in unserem Artikel rund um das Thema amerikanischer Senf:

Senf ist nicht gleich Senf. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Senfsorten. Neben dem französischen Dijon-Senf, dem bayerischen süßen Senf, dem englischen Senf und vielen weiteren, teilweise regionalen Senfkreationen gibt es den in Deutschland wohl populärsten scharfen bzw. mittelscharfen Senf – und eben den amerikanischen Senf. Letzteren, den American Mustard, schauen wir uns in diesem Artikel etwas genauer her. Wir klären wichtige Fragen rund um den amerikanischen Senf, was die Unterschiede sind, wo Senf überhaupt herkommt und wie Senf hergestellt wird. Abschließend haben wir für Sie noch einige Fakten über Senf, die Sie garantiert noch nicht kennen.

 

 

 

American Mustard & amerikanischer Senf – was ist das eigentlich?

Der amerikanische Senf, der hierzulande auch als American Mustard bekannt ist, ist nicht nur geschmacklich etwas ganz besonderes. Charakteristisch für den amerikanischen Senf ist sein milder und leicht süßlicher Geschmack. Auch optisch hebt er sich von anderen Senfsorten ab. Aufgrund der gemahlenen Senfkörner und durch die Zugabe einer höheren Menge an Kurkuma erhält der amerikanische Senf eine leuchtend gelbe Farbe. Dieser intensive Gelbton ist auch der Grund, wieso der amerikanische Senf auch gerne als Yellow Mustard bezeichnet wird. Von den Amerikanern selbst wird er jedoch einfach nur Mustard genannt. Im Vergleich zu dem uns bekannten mittelscharfen Senf ist der amerikanische Senf weniger scharf und etwas milder. Die fehlende Schärfe gleicht der American Mustard aber durch sein einzigartiges Aroma und den angenehmen Geschmack aus. Ganz klassisch amerikanisch passt der Senf natürlich perfekt zu Hot Dogs und Burgern. Aber auch Fleisch und Fisch verleiht der Senf einen einmaligen Geschmack. Selbst Saucen, Dressings und Dips können mit dem American Mustard verfeinert werden.

Neben dem traditionellen American Mustard gibt es in den USA aber auch einige Feinkost-Unternehmen, die den amerikanischen Senf neu interpretiert und ganz eigene, einzigartige Senfkreationen erschaffen haben – allen voran der Spezialitätenhersteller Stonewall Kitchen aus Maine. Wir haben uns durch die verschiedenen Kreationen durchprobiert und eine abwechslungsreiche Auswahl der leckersten Senfsorten für Sie importiert:

Tipp: Wenn Sie auch beim Grillen oder beim BBQ nicht auf den typischen Senf-Geschmack verzichten wollen, dann probieren Sie unbedingt die KC Gold Mustard BBQ-Sauce von Rufus Teague aus der BBQ-Hochburg Kansas City. Der Grund für die ausgesprochen hohe Qualität und den ausgezeichneten Geschmack der amerikanischen Senfsauce liegt in der Herstellung. Dort werden ausschließlich die besten und rein natürliche Zutaten verwendet. Zudem werden die Zutaten deutlich länger gekocht, wodurch der Geschmack intensiviert wird.

Apropos Barbecue… Wussten Sie, dass die Barbecue-Tradition in South Carolina,  würzige Senfsaucen (statt den klassischen auf Essig und Tomaten basierten Saucen) zu verwenden, auf deutsche Einwanderer zurückzuführen ist? Zwischen 1730 und 1750 ließen sich viele Deutsche im Westen des der US-Bundesstaates nieder, wo sie statt der großen Plantagen lieber kleine Farmen betrieben – so wie sie es von zu Hause kannten. Außerdem brachten die deutschen Einwanderer ihre Lebensmittel und kulinarischen Gepflogenheiten mit in die Vereinigten Staaten. Der größte Erfolg war die Einfuhr von Senf, der die Barbecue-Tradition in South Carolina maßgeblich beeinflusste und bis heute prägt.

 

 

 

 

Amerikanischer Senf: Unterschied zu deutschem Senf

Einige Unterschiede zwischen amerikanischem Senf und deutschem Senf haben wir bereits aufgeführt. Gerne fassen wir die wichtigsten Unterschiede noch einmal für Sie zusammen. Während der deutsche Tafelsenf in der Regel mittelscharf ist, überzeugt der American Mustard eher mit einem milderen Geschmack und leicht süßlichen Noten. Das ist auch der Grund warum der amerikanische Senf – verglichen mit dem mittelscharfen Senf – zu einer größeren Auswahl an Speisen serviert werden kann. In der amerikanischen Küche gilt er deshalb nicht zu Unrecht als echter Allrounder und ist in vielen Haushalten keineswegs mehr wegzudenken.

Tipp: Wenn Ihnen der hierzulande beliebte, deutsche Tafelsenf immer noch zu scharf ist, dann probieren Sie unbedingt den amerikanischen Senf als Alternative.

Auch farblich weisen beide Senf-Sorten leichte Unterschiede auf. Der amerikanische Senf hat einen intensiven, beinahe grellen Gelbton. Deutscher Senf hingegen ist etwas dunkler. Charakteristisch für den hier bekannten Tafelsenf ist ein eher dunklerer, satter Gelbton mit Nuancen von Braun.

 

 

 

Senf Geschichte – wer hat Senf erfunden und wo wurde Senf erfunden?

Sucht man eine Antwort auf die Frage, wer Senf erfunden hat beziehungsweise wo Senf erfunden wurde, muss man einige Jahrtausende in die Vergangenheit zurückblicken. Die Geschichte des Senfs beginnt nämlich etwa 1.000 Jahre vor Christus und liegt somit rund 3.000 Jahre zurück. Im alten China finden sich die ersten Nachweise für die Existenz von Senf. Doch auch im historischen Ägypten wurde Senf bereits als Heilmittel eingesetzt. Über die Feldzüge der Römer fanden die ersten Senfkörner dann ihren Weg nach Asien und Europa. Dort wurde er anfangs aber überwiegend als Medizin verwendet. Der griechische Arzt Pedanios Dioskurides beschrieb im ersten Jahrhundert nach Christus die heilende Wirkung von Senf. Etwa zur gleichen Zeit entdeckten die Römer die starke Würzkraft von Senf und übernahmen etwas später das Wissen der Griechen und setzten den Senf fortan auch als Heilmittel ein. Rund 300 Jahre später entstand das erste überlieferte Senfrezept, das aus zerstoßenen Senfkörnern, Olivenöl, Essig und Honig bestand.

Der Siegeszug von Senf begann als der Senf seinen Weg über die Alpen bis nach Mitteleuropa fand. Ende des achten Jahrhunderts ordnete Karl der Große, König des Fränkischen Reichs, den Senfanbau in Deutschland offiziell an. Im 14. Jahrhundert legten französische Herzöge den Grundstein für den Aufstieg des heute bekannten Dijon-Senfs indem sie die ersten strengen Qualitätsrichtlinien für Senf erließen.

Bis heute gilt Senf übrigens als eines der am weitesten verbreiteten, angebauten und verwendeten Gewürze – und das weltweit.

 

 

 

Senf-Herstellung: So wird Senf gemacht

Für die Herstellung von Senf braucht es neben den Zutaten vor allem eins: Zeit. Obwohl heute viele Produktionsschritte modernisiert sind, nimmt die Senf-Herstellung immer noch einige Zeit in Anspruch. Dies gilt im Übrigen auch für die Herstellung von amerikanischem Senf. Im ersten Schritt der Senf-Herstellung wird die Basiszutat, die Senfsaat benötigt. Die Senfsaat (auch Senfkörner genannt) befindet sich in den Schoten der Senfpflanze. Jede Schote enthält ungefähr zehn Senfkörner. Sobald die Schoten reif sind, werden die benötigten Senfkörner aus den Schoten gelöst. Diesen Schritt in der Senf-Herstellung übernimmt in den allermeisten Fällen der Erzeuger, also derjenige, der die Senfpflanzen anbaut.

Nachdem die Senfkörner von den Schoten getrennt wurden, müssen diese in einem aufwändigen Verfahren gründlich gereinigt werden. Bevor die gereinigte Senfsaat weiterverarbeitet werden kann, wird diese in der Regel noch einige Wochen in Tanks gelagert. Im weiteren Verlauf der Senf-Herstellung werden die gelagerten Senfkörner mithilfe von großen Walzen geschrotet, entölt und zu sehr feinem Senfmehl (oder Senfschrot) zermahlen. Hierbei werden die einzelnen Samen aufgebrochen, wodurch ätherische Öle freigelegt werden. Nachdem die Senfkörner zu einem mehlartigen Pulver zermahlen wurden, kommen die wichtigen Grundzutaten wie Wasser, Salz, Essig und weitere Gewürze hinzu. Diese Mischung wird im Maischebottich im Anschluss solange bei Raumtemperatur verrührt bis die sogenannte „Maische“ entsteht. Übrigens: Durch das Zermahlen der Senfkörner im Schritt zuvor, wird die Oberfläche des einzelnen Senfkorns vergrößert, sodass die einzelnen Körner im Maischetank schneller aufquellen können.

In der nächsten Stufe der Senf-Herstellung wird die breiartige Maische in einem schonenden Prozess ein weiteres Mal fein zermahlen. Einige Senf-Hersteller wiederholen den Prozess ein weiteres beziehungsweise mehrere Male. Damit der Senf nicht zu heiß wird, wird er mithilfe eines Wärmetauschers heruntergekühlt. Durch das Zermahlen der Maische gehen die flüssigen Zutaten (Wasser und Essig) mit den Gewürzen und dem Senfmehl eine dauerhafte Verbindung ein, sodass die uns bekannte, cremige Konsistenz des Senfs entsteht. Damit ist die Senf-Herstellung aber noch nicht abgeschlossen. Bevor der Senf abgefüllt und verkauft werden kann, wird er in großen Tanks entlüftet und reift zwischen 1 und 14 Tage, sodass er sein Aroma vollends entfalten kann.

Wie bereits erwähnt, ist es von Produzent zu Produzent unterschiedlich, wie häufig die Maische zermahlen wird. Auch bei den verwendeten Senfkörnern gibt es Unterschiede. So werden bei schärferen Senfsorten in der Herstellung mehr dunkle Senfkörner, also schwarze und braune Senfsaat, verwendet. Soll der Senf etwas milder sein, ist der Anteil der weißen Senfsaat bedeutend höher. Prinzipiell kann man also sagen: je dunkler das Senfkorn aussieht, desto schärfer und würziger wird der Senf bei der Herstellung.

 

 

 

10 beeindruckende Fakten über (amerikanischen) Senf

  1. Am ersten Samstag im August wird in den USA der National Mustard Day gefeiert
  2. Laut Pythagoras soll Senf nicht nur das Essen sondern auch den Verstand schärfen
  3. In Wisconsin in den USA gibt es mit dem National Mustard Museum ein eigenes Senfmuseum mit über 6000 Senfarten
  4. Senf kann nicht schlecht werden – er kann nach Erreichen des MHDs lediglich etwas Schärfe und Aroma verlieren
  5. Senf zählt zu den beliebtesten und meistverwendeten Gewürzen der Welt
  6. Senf zählt zur Pflanzenfamilie der Kreuzblütler und ist somit mit Brokkoli verwandt
  7. Das Wort Senf hat einen lateinischen Ursprung
  8. Senf zählt zu den 14 Allergenen, die in der EU als Zutat auf Lebensmitteln besonders gekennzeichnet werden muss
  9. In Deutschland betrug der durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum im Jahr 2021 rund 850 Gramm Senf
  10. Alle Teile der Senfpflanze sind essbar – auch Blätter, Samen und Blüten

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